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Aktualisiert: 3. Nov. 2022

Das Haus in dem sich Träume erfüllen


IN DEN 1980ER-JAHREN STANDEN SIE SCHLANGE VOR DEM HAUS. DAS HEE LAM MUN WAR SCHON IMMER EINE BESONDERHEIT. 1987 ERFÜLLTE SICH SUN CHOW „THOMAS“ FUNG DAMIT SEINEN LEBENSTRAUM: EIN KLASSISCHES KANTONESISCH-CHINESISCHES RESTAURANT IN BERLIN.


»„Mein Vater ist in einem kleinen Dorf in Hongkong aufgewachsen. Schon mit sechs Jahren hat er seiner Oma in der Küche geholfen“, erzählt Dina Fung. „Im neu eröffneten ‚Hongkong Hotel‘ lernt er dann meine Mutter kennen. Mit frischem Fisch und frischem Gemüse aus seinem Dorf hat er sich dann seiner Schwiegermutter vorgestellt und für sie gekocht.“ Er muss sie mächtig beeindruckt haben. Mit 21 Jahren kommt er nach Berlin, zwei Jahre später holt er seine Yee Suen nach. „Drei Jahre waren die beiden getrennt. Sie haben sich Briefe geschrieben, in ganz kleiner Schrift auf diesem dünnen blauen Papier, damit sie möglichst viel erzählen konnten“, sagt Dina Fung. Die Briefe gibt es noch.


» Mit Liebe führen die Fungs seit 35 Jahren ihr Hee Lam Mun, was soviel heißt wie „Herzlich willkommen im Haus“. Hier gibt es eine klare Arbeitsteilung: „Meine Mutter steht nie in der Küche, mein Vater steht nie außerhalb der Küche“, lacht Dina. Es halten sich aber hartnäckig die Gerüchte, dass so mancher Stammgast ihn schon mal zu Gesicht bekommen hat, diesen drahtigen Mann mit den strahlenden Augen.



»Yee Suen „Tammy“ Fung hat „vorne“ sowieso alles im Griff. Die Rolle der Gastgeberin teilt sie sich mittlerweile mit ihrer Tochter, die man sich eigentlich eher auf großen Bühnen vorstellen kann. Diese Ausstrahlung kommt nicht von ungefähr: Mit fünf Jahren bekam sie ihren ersten Klavierunterricht. „Ich war so klein, ich saß auf zwei Telefonbüchern, um an die Tasten zu kommen.“ Sie galt als Nachwuchstalent, nahm mehrfach am renommierten Wettbewerb „Jugend musiziert“ und den Klavierspielwettbewerben von „Steinway & Sons“ teil. Doch ein Teil in ihr rebellierte. Sie studierte „ein bisschen Wirtschaft“ an der TU, verbrachte eine längere Zeit in der Geburtsstadt ihrer Eltern. Dort gibt sie Diplomatenkindern Klavierunterricht, dolmetscht für den deutschen Maler Neo Rauch, hat zahlreiche Jazz-Auftritte. Singen kann sie nämlich auch. „Ich war doch im Schöneberger Kinderchor“, sagt sie mit einem Schmunzeln.


»Ihr Vater hat sich seinen Herzenswunsch erfüllt. Man spürt, dass er das macht, was er liebt. Seine Tochter träumt davon, in einem Studio ihre eigenen Lieder aufzunehmen. Gitarre spielend. Das Klaviermädchen aus Berlin mit den kantonesisch-chinesischen Wurzeln. Wenn man Glück hat, kann man ihre Riffs im Hee Lam Mun hören, in dem Haus, in dem Träume willkommen sind. Und sich erfüllen.


CHINA RESTAURANT

HEE LAM MUN

Yee Suen Fung

seit 1987

Grunewaldstraße 23

12165 Berlin

Di – So 12:00 – 23:00

Tel 030 . 823 63 67

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